Sicheres Umkehrdach

Ein sgn. Umkehrdach eine Sonderform eines Flachdachs, bei dem der Schichtenaufbau entgegengesetzt zur klassischen Warmdachkonstruktion ausgeführt ist. Auf den Aufbau / Schichtenfolge soll an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden. Wesentlich, dass beim Umkehrdach die Wärmedämmung im Nassen liegt.

Da die Abdichtung fast vollständig in einer Temperaturzone mit geringen Schwankungen liegt, ist ihre thermische Beanspruchung über den Jahreszyklus wesentlich geringer als bei konventionellen Flachdächern, entsprechend höher ist die Lebensdauer.

Die Ausführung einer Dachkonstruktion als Umkehrdach mit einem weiteren Gründachaufbau (Auflast) ist bauphysikalisch günstig und stellt insbesondere auch bezüglich der Ausführung der Abdichtung (auf der Rohbetonkonstruktion) eine erfahrungsgemäß sichere Bauausführung dar. Sie ist besonders sicher, wenn die Abdichtung unterlaufsicher ist. Das bedeutet, dass eine bauaufsichtlich zugelassene Bitumenbahn in flüssiges Heißbitumen, auf die vorbereitete Rohbetondecke gegossen wird, absolut hohlraumfrei und somit unterlaufsicher aufgeklebt wird. Beispielhaft sind hierfür die Systeme Rowiflex, A.I.T. oder von Bauder zu nennen. Wegen der vollflächigen Verbindung der bituminösen Abdichtung mit dem Untergrund ist deren Unterläufigkeit ausgeschlossen. Schadstellen können vergleichsweise einfach lokalisiert und repariert werden, was bei einer klassischen Warmdachkonstruktion oft nicht möglich ist.

Bei einer gefällelosen Ausführung der wasserführenden Ebene (Dachabdichtung) ist diese Konstruktion ist im Sinne der Flachdachrichtlinien eine Sonderkonstruktion. Daher müssen die Abläufe großzügiger als bei einem normalen Flachdach bemessen werden.

Um Starkregenereignisse ungefährdet aufzunehmen und rückstaufrei ins Entwässerungssystem abzuleiten, muss die gefällelose Flachdachkonstruktion mit Gründachaufbau (intensive Begrünung) eine ausreichend bemessene Filterschicht (h ≥ 60 mm) erhalten.

Verschiedentlich werden gegenüber Umkehrdachkonstruktionen in Verbindung mit intensiven Dachbegrünungen u.a. wegen vermeintlicher Minderungen der Wärmedämmeigenschaften Vorbehalte geäußert. In der Tat findet eine Feuchteakkumulation in der Dämmschichtebene statt.

Umkehrdächer gibt seit fast 60 Jahren. Untersuchungen belegen, dass sich der Wärmeschutz eines oberseitig dauerhaft feuchten Gründachs bei Standzeiten von ca. 30 Jahren bei einer Dämmstoffdicke d ≥ 10 cm um ca. 15% verringert. Für den Nachweis des Wärmeschutzes, wird über einen Korrekturfaktor der schlechtere Widerstandswert der Konstruktion über eine verringerte Wärmeleitfähigkeit bzw. eine größere Schichtdicke der Dämmung kompensiert.

Zusammenfassend ist zu konstatieren, dass Umkehrdächer bei unterlaufsicherer Abdichtung und der Verwendung geeigneter Wärmedämmung mit weiterem Gründachaufbau sicher sind empfehlenswert sind.

Stand:
10/12